Fibromyalgie - wenn alles schmerzt und keiner was findet

Sie haben eine Odyssee von Arztbesuchen hinter sich: Vom Allge- meinarzt, über den Orthopäden, Rheumatologen, Internisten, Psychologen, Hautarzt etc. Denn diese Erkrankung ist bei vielen Ärzten ein noch wenig bekanntes Krankheitsbild - die Fibromyalgie! Die Fibromyalgie lässt sich eben kaum an Laborwerten, Ultraschall- und Röntgenbefunden messen. Die Untersuchungen verlaufen eher unauffällig, größere Abweichungen von den normalen Werten können meist nicht festgestellt werden. So werden vielleicht jahrelang zahlreiche Einzelsymptome z. B. mit Schmerzmitteln oder Antidepressiva behandelt, doch die Erkrankung wird nicht geheilt.

Der Begriff „Fibromyalgie” setzt sich aus dem lateinischen Wort fibra= Faser und den griechischen Worten mys = Muskel, algos = Schmerz und ia = Zustand zusammen. Es handelt sich um eine chronische, nicht entzündliche Form eines rheumatischen Zustands von Weichteilen, vor allem des Übergangs vom Muskel zur Sehne. 

Die Fibromyalgie ist gekennzeichnet durch belastungsabhängige Schmerzen, die überwiegend in der gelenknahen Muskulatur im Ansatzbereich der Bänder und Sehnen, in Wirbelsäulennähe einschließlich den Muskelansätzen am Hinterkopf, im Bereich des Brustbeins und in der Region der unteren Rippenbögen empfunden werden. 

Die hier besonders auf Druck bzw. Berührung schmerzempfindlichen Muskel-Sehnen-Übergänge werden als Schmerzpunkte (Tender-Points) bezeichnet. Nach den aktuellen Kriterien handelt es sich um eine Fibromyalgie, wenn 11 von 18 möglichen definierten Tender-Points auf Fingerdruck spontan Schmerzen auslösen.

Ein weiteres Klassifikationskriterium für Fibromyalgie ist, wenn Schmerzen in mehr als drei Körper- quadranten länger als drei Monate vorliegen.

Die Schmerzsymptomatik wird durch eine Vielzahl vegetativer Symptome und/oder funktioneller Störungen begleitet, von denen mindestens drei der nachfolgend aufgeführten Symptome bzw. Störungen gegeben sein sollten:

 

  • kalte Hände und Füße
  • trockener Mund
  • sichtbare Hautreaktion bei Berührung (Dermographismus)
  • lage- und lagewechselabhängiger Schwindel
  • atmungsbedingte Herzrhythmusstörungen
  • Zittern
  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Verdauungsstörungen
  • Kloßgefühl im Hals
  • Funktionelle Herzbeschwerden
  • schmerzhafte Blasenentleerung
  • vermehrte Schmerzen während der Monatsblutung

Wenn auch die Fibromyalgie weltweit die Wissenschaftler noch vor Rätsel stellt und derzeit nicht geheilt werden kann, ist die Linderung der Beschwerden jedoch möglich, und ein konstruktiver Umgang mit der Krankheit schafft wieder Lebensqualität. 

Unser Ziel ist es, die Fibromyalgie zu diagnostizieren und die vielfältigen Symptome und Störungen mit individuell ausgelegten Therapieverfahren zu behandeln. Hierfür ist die Berücksichtigung wichtiger Zusammanhänge oder Differenzierungsmerkmale auf dem Gebiet der Schmerzen von entscheidender Bedeutung.