Cystein


Die Aminosäure Cystein kommt besonders gehäuft in den Haaren und Nägeln vor, hat aber eine ebenso große Bedeutung bei der Bildung von Knorpel, Knochen und Haut.

Während Säuglinge Cystein zumindest teilweise über die Nahrung aufnehmen müssen, kann die menschliche Leber es später aus den Aminosäuren Methionin und Serin selber herstellen (nichtessenzielle Aminosäure).

Freies Cystein ist sehr instabil und geht leicht durch chemische Reaktionen unwiederbringlich verloren. Um dennoch eine kontinuierliche Versorgung der Aminosäure für die Proteinsynthese zu gewährleisten, können alle Zellen des menschlichen Körpers - vor allem aber die Leberzellen - aus Cystein und den Aminosäuren Glutamin und Glycin das Glutathion herstellen. 

Glutathion spielt eine ganz entscheidende Rolle bei der Entgiftung schädlicher Stoffe in den Zellen, da es stabile Komplexe mit diesen bildet, die dann über die Niere ausgeschieden werden können. Außerdem fängt Glutathion freie Sauerstoffradikale (kurz: Radikale_), indem es selber Elektronen abgibt. Auf diese Weise schützt das Cystein-haltige Peptid die Zellbestandteile vor einer schädlichen Oxidierung. Dies beugt nicht nur dem Absterben der Zellen und damit dem Alterungsprozess vor, neuesten Studien zufolge schützt Glutathion möglicherweise auch vor Alzheimer, Parkinson und Multiple Sklerose. Glutathion ist außerdem wichtiger Bestandteil des Immunsystems und spielt dort vor allem bei Entzündungsreaktionen der weißen Blutkörperchen eine entscheidende Rolle.

Ferner erhalten durch Cystein sog. Strukturproteine, wie sie beispielsweise im Bindegewebe und in den Haaren vorkommen, ihre Festigkeit. 

Cystein ist Ausgangsstoff für die organische Säure Taurin, die für die Entwicklung des Nervensystems und der Herzfunktion, aber auch für die Funktion der Sehzellen im Auge wichtig ist. Taurin verhindert außerdem die Bildung von Gallensteinen und regt die Fettverbrennung an, indem es mit der Gallensäure reagiert. Im gesamten Körper wirkt Taurin darüber hinaus als Osmoregulator, was bedeutet, dass es den Flüssigkeitseinstrom in die Zelle steuert. Auf diese Weise sorgt Taurin dafür, dass die Zelle nicht durch einen zu hohen Innendruck geschädigt wird. 

Gleichzeitig ist Cystein in Zusammenarbeit mit Vitamin B5 an der Bildung lebensnotwendiger Fettsäuren beteiligt, die wichtige Bestandteile der Zellmembranen sind. 

Cystein findet sich vor allem in Milchprodukten, Fleisch, Eiern und Kohl, aber auch in Mais, Hafer, Zwiebeln und Knoblauch. Ein Cystein-Mangel kann zu Immunschwäche und zu Atemwegserkrankungen führen, während ein Cystein-Überschuss normalerweise keine schädlichen Auswirkungen hat.

In unserer Übersicht zu Aminosäuren lesen Sie, welche wichtige Funktionen diese in unserem Organismus haben und welche es gibt.