Selen (Se)

Selen gehört zu den lebenswichtigen Spurenelementen. Der Gesamtbestand an Selen im menschlichen Organismus beträgt etwa 10 bis 15 mg und ist vorwiegend in den Blutplättchen, in Nieren, Leber sowie im Drüsengewebe vorhanden.

Die Hauptfunktion von Selen ist es, Zellen vor schädlichen Belastungen und vor giftigen Einwirkungen zu schützen. Als Antioxidans schützt es Zellen vor oxidativen Schäden durch freie Radikale und vor Umwelt- und Strahlenbelastungen. Als Radikalenfänger hat Selen eine vorbeugende Wirkung gegen viele Krebsarten. So reduziert es das Risiko auf Entstehung von Lungen-, Dickdarm- und Prostatakrebs.

Selen fungiert im Körper als Bestandteil einiger Enzyme, z. B. der Deiodasen, die für die Bildung der Schilddrüsenhormone benötigt werden. Darüber hinaus aktiviert Selen Immunmechanismen und spielt eine wichtige Rolle bei der Entgiftung bzw. Ausleitung von Schwermetallen wie Blei oder Quecksilber.

Selen wird als therapieunterstützendes Medikament bei der Behandlung der Kleinpilz- und Schuppenflechte angewandt. Eine ebenfalls positive, therapieunterstützende Wirkung hat Selen bei einer Reihe von Erkrankungen wie Angststörungen, Asthma, Arterienverkalkung, Depressionen, verschiedenen Hauterkrankungen, Herzanfällen, Rheuma oder Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse. Auch Diabetiker profitieren von einer optimalen Selenzufuhr. Selen hat positive Wirkungen bei Patienten mit Hepatitis und wirkt unterstützend bei der Therapie von AIDS. Es reduziert negative Auswirkungen von Stress, Ozonbelastung und starker UV-Strahlung. 

Selenmangel kommt bei Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma und AIDS vor. Studien haben einen Zusammenhang zwischen Selenmangel und der Häufigkeit von Krebs (z.B. Leber-, Darm- und Lungenkrebs) festgestellt. Ein Selenmangel kann zur Unfruchtbarkeit bei Männern führen. Weitere Mangelsymptome sind Stoffwechselstörungen, Wachstumsstörungen, hohe Blutfettwerte sowie erhöhte Infektanfälligkeit. 

Eine Überdosierung (bereits bei dem 10- bis 20-fachen des Tagesbedarfs) führt zu Vergiftungserscheinungen wie Leberzirrhose, Haarausfall und Herzmuskelschwäche. Eine chronische Selenvergiftung macht sich durch anhaltenden Knoblauchgeruch der Atemluft und des Schweißes, Kopfschmerzen, Reizung der oberen Atemwege, Magen-Darm-Beschwerden und Nervosität bemerkbar. Überdies geht man bei größeren Selendosen von einer krebserregenden Wirkung aus.

Da Deutschland eine selenarme Gegend ist, weisen die regional angebauten und hergestellten Lebensmittel oft nur geringe Selenmengen auf, so dass die tägliche Zufuhr nicht immer ausreichend gedeckt ist. Von den außereuropäischen Lebensmitteln ist die Paranuss sehr selenreich. Da Selen leicht flüchtig ist, können Verluste durch die Verarbeitung von Lebensmitteln entstehen. 

Der empfohlene Tagesbedarf liegt bei 20 bis 100 mcg Selen. Ein erhöhter Bedarf liegt bei Schwangeren, Stillenden, älteren Menschen, Rauchern, Krebspatienten und Menschen mit geschwächter Immunabwehr vor. In der Schwangerschaft erhöht sich der Bedarf auf 75 bis 150 mcg und in der Stillzeit auf 100 mcg.

Da Selen in der Nahrung an Eiweiß gebunden ist, enthält eiweißreiche Nahrung wie Fleisch, Fisch und Getreide mehr Selen als ausschließlich pflanzliche Kost. Hauptlieferanten sind Seefische, Muskelfleisch, Eier (vor allem Eigelb) und Getreideprodukte. Unter den pflanzlichen Lebensmitteln sind vor allem Linsen, Sojabohnen, Spargel und Nüsse reich an Selen.  In unserem Lexikon zum Thema Mineralstoffe und Spurenelemente lesen Sie, welche wichtige Funktionen diese in unserem Organismus haben und welche es gibt.