Gicht - häufig unterschätzt

Die Gicht (Hyperurikämie) ist eine Stoffwechselerkrankung mit einem erhöhten Harnsäurespiegel im Blut. In der Folge kommt es zu Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken, Geweben und Nieren. 

Harnsäure entsteht im Körper beim Abbau von sog. Purinen (Purin = chemische Verbindung, die vor allem in Zellkernen enthalten ist). 

Hauptursachen der Gicht

  • erbliche Stoffwechselstörung, die zu einer verminderten Harnsäureausscheidung und/oder vermehrten Harnsäurebildung führt 
  • exzessiver Alkoholkonsum (Alkohol vermindert die Harnsäureausscheidung)
  • prinreiche Ernährung (purinreich sind Innereien, Fleisch, Hülsenfrüchte und Bier)
  • bestimmte Krankheiten wie z.B. Krebs, die mit einem erhöhten Zellabbau einhergehen 

Die Gicht tritt in akuten oder chronischen Schüben auf. Die Ablagerungen von Harnsäurekristallen in den verschiedenen körperfernen Gelenken (typisch ist das Großzehengrundgelenk) führen dort zu Gelenksentzündungen, können aber auch durch langfristige Schädigung der Ausscheidungsfunktion der Nieren zu Niereninsuffizienz führen.

Die erste Phase einer Gicht verläuft meist Jahre bis Jahrzehnte ohne Beschwerden (asymptomatische Phase), obwohl der Harnsäurespiegel im Blut bereits erhöht ist. Erst wenn die Harnsäurekonzentration ein kritisches Ausmaß überschreitet, kommt es zur massiven Auskristallisation der Harnsäurekristalle und zu einem akuten Gichtanfall bei scheinbar gesunden Menschen. Ein akuter Gichtanfall wird bei den Betroffenen meist durch den Verzehr übermäßiger purinreicher Lebensmittel und/oder den erhöhten Genuss von Alkohol ausgelöst. 

Im chronischen Stadium der Gicht sind fortdauernd auftretende Schmerzen typisch. Nach mehreren Gichtanfällen kann es zu folgenden irreversiblen Schädigungen kommen:

  • Entwicklung einer Arthritis mit Gelenkszerstörung mit röntgenologisch sichtbaren typischen Gelenksveränderungen und Funktionseinschränkung des Gelenks
  • wegen der Gelenkdeformation häufigere Schmerzattacken
  • Bildung von Gichtknoten (sog. Gichttophi) an Sehnenansätzen und in Gelenknähe 
  • schmerzlose, ca. 1 cm große, harte Gichtknoten direkt unter der Haut (oft an Ohrknorpelrand, Ellenbogen, Händen und Füßen)

Unser Ziel ist es, die Ursachen Ihrer Gicht zu diagnostizieren und mit individuell ausgelegten Therapie- verfahren zu behandeln. Hierfür ist die Berücksichtigung wichtiger Zusammanhänge oder Differenzierungsmerkmale auf dem Gebiet der Stoffwechselerkrankungen sowie im Bereich der Gefäßerkrankungen von entscheidender Bedeutung.